Vis-à-vis
Andreas Seibert
Andreas Seibert
Geboren 1970 in Wettingen, Schweiz. Er studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Zürich sowie Fotografie an der Hochschule der Künste in Zürich. Von 1997 bis 2013 lebte er in Tokio und arbeitete intensiv in der asiatischen Region mit einem Fokus auf China. Während dieser Zeit wurde er stark von der japanischen Fotografie beeinflusst, die für ihre dokumentarische Tiefe bekannt ist. Diese Inspiration spiegelt sich in seiner Herangehensweise wider, komplexe Themen wie die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit, visuell zu erzählen, oft auch in Kombination mit Texten. In seiner Fotografie verbindet er soziale Dokumentation, kritische Reflexion und visuelle Poesie. Sie fordert den Betrachter dazu auf, über die Konsequenzen menschlichen Handelns nachzudenken. Seine Arbeiten werden in zahlreichen internationalen Magazinen veröffentlicht und weltweit in Ausstellungen gezeigt.
Der Fotograf Andreas Seibert veröffentlicht das Buch
über Betroffene mit Long Covid und Me
Veranstaltung: Mittwoch, 18. Juni, 19 Uhr
Andreas Seibert, Fotograf und Autor, stellt sein neues Buch vor:
Über Sehen Über Leben
A Photographic Document
www.ueber-sehen-ueber-leben.com
von Andreas Seibert
«Wenn ich heute an die Coronapandemie zurückdenke, dann habe ich nicht das Gefühl, dass wir diejenigen gewürdigt haben, die wir verloren haben. Ich habe das Gefühl, dass wir es eilig hatten, diese Zeit hinter uns zu lassen, die im Rückblick wie ein schwerer, düsterer Traum erscheint. Die meisten von uns sind aus diesem glücklicherweise wieder aufgewacht. Für diejenigen aber, die sich von einer SARS-CoV-2-Infektion nicht erholt haben, geht er weiter.»
Eineinhalb Jahre nach Ausbruch der Coronapandemie begann der Fotograf Andreas Seibert, Long-Covid- und ME/CFS-Betroffene zu porträtieren. Seine Motivation für die nun vorliegende Arbeit war einerseits die Frage, ob und wie die Fotografie etwas festhalten kann, was sich, da man den Betroffenen die Krankheit oft nicht ansieht, vor der Kamera nicht wirklich realisiert. Andererseits nahm er an, dass die hohen Infektionszahlen und die damit verbundenen postviralen Erkrankungen eine grosse Herausforderung für das Gesundheitssystem und für die Gesellschaft als Ganzes darstellen werden, was es fotografisch festzuhalten galt. So entstand, wie der Titel seines neuen Buches es andeutet, eine fotografische Arbeit über das Sehen und über das Leben.
Andreas Seibert, © Piotr Jaxa