Vis-à-vis
Amin El Dib, Blickwechsel
Mo, 22. November, 19.00 Uhr
Mit Amin El Dib (*1961 in Kairo)
Der Fotograf und Künstler berichtet über seine Projekte, seine fotografische Arbeit und seine neueste Publikation «Von der Brüchigkeit des Seins (2014 – 2016)».
Eintritt frei
Der Herausgeber Rolf Sachsse, des Buches schrieb 2019:
«Drei Jahre lang hat der Schweizer Fotokünstler Amin El Dib in der Basler Skulpturhalle die Gipsabgüsse antiker Skulpturen abgelichtet, die dort zu Studienzwecken versammelt sind. Dem Fotografen ging es weniger um die präzise Wiedergabe der schönen Figuren, sondern um die Situation einer Sammlung in einem Raum, auch und gerade in Momenten des Übergangs von Unterbringung zu Präsentation. Oft sind es Details, die Amin El Dib zu Bildern herausfordern, alte und neue Beschädigungen von sonst vollkommenen Skulpturen. Da die Gipse selbst nicht bemalt sind, wird ihre materielle Farbigkeit von weiß bis gelb im Gegensatz zu den Farben des Raums, von roten Wänden über weiße Decken bis zur Farbigkeit der Lampen thematisiert. Denn die Geschichte der Sammlung von Gipsabgüssen antiker Skulpturen ist die eines Mediums und folgt damit einer Dynamik, die Amin El Dib für sein Medium, für die Fotografie in ähnlicher Weise wiederholt. Er begann seine Karriere als klassischer Fotograf in Schwarzweiß und nähert sich nun über unfarbige Objekte der digitalen Farbe. Insofern sind die Gipsabgüsse der Basler Skulpturhalle ein modernes Lehrmittel der Wahrnehmung, wie es Wolfgang Filser in seinem Nachwort beschreibt. Und sie führen gerade in den Beschädigungen, die Amin El Dib zum vordergründigen Motiv seiner Bilder gemacht hat, die Unsicherheit medialer Wahrnehmung vor: Wie alt sind die Schäden, in welchem Nachguss-Vorgang sind sie entstanden, gibt es sie am Objekt oder nur im Bild? Amin El Dib zeigt, dass jede Kunst eine Bearbeitung anderer Kunst ist – ad infinitum und in schönen Bildern.»
Amin El Dib, © Bettina von Bogen
Der Künstler Amin El Dib ist 1961 in Kairo geboren und ab 1966 in Deutschland aufgewachsen. Ab 1983 hat er an der TU Berlin studiert und als Diplom-Ingenieur der Architektur abgeschlossen. Bereits gegen Ende seiner Schulzeit begann er, sich mit Fotografie zu beschäftigen, um sich dann nach Abschluss seines Studiums ganz darauf zu konzentrieren. 1992 fand seine erste Einzelausstellung statt. Seit 2001 ist er Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie. Er lebt und arbeitet seit 2003 nahe Basel in der Schweiz.