11. September – 23. Oktober
Und beim Unkraut hüpft das Herz
Susie Asado (Cover Album «State of Undress»), Fotografie: Anja Conrad
Gesang mit Susie Asado (Josepha Conrad)
Susie Asado ist keine Person.
Susie Asado ist ein Gedicht.
Susie Asado ist eine Band.
Zu ihrem Album «State of Undress»
Das Spiel mit Namen und Begrifflichkeiten, dem Verschmelzen von Literatur und Musik, dem Auflösen von Innen und Außen zeichnet auch «State of Undress» aus:
Das neue Album der Berliner, aufgenommen im binauralen Kunstkopf-Verfahren, transzendiert das titelführende «Entkleiden» in eine einladend bildhafte Reise durch menschliche und zwischenmenschliche Schichten; stets liebevoll trotzig und sperrig.
Songwriterin Josepha Conrad weiß um die Macht der Stille, in der sie ihre eindringlich getexteten Geschichten erzählt, als sei man ganz mit ihr allein. Den verspielten Rahmen dieser minimalistischen Intimität weben stilprägende Bässe, Ukulele, Violine und Klarinette, nur gelegentlich angeschoben von sanfter Percussion, bisweilen in koketter Schräglage und Arrangements, die im Kleinen gerne mal augenzwinkernd Haken schlagen.
Dass ihr künstlerischer Background in der amerikanischen Lyrik zu verorten ist, dass Brecht in ihrem erzählerischen Verständnis eine ebenso große Rolle spielt, wie Hildegard Knef, verwundert beim Blick in ihre Texte ganz und gar nicht. Hier gehen spezieller Humor und eine tiefe Verneigung vor der Sprache als Instrument munter Hand in Hand, und irgendwie vollbringen Susie Asado das wundervolle Kunststück allen Tiefgang ihres versponnenen Folk-Pop mit einer zauberhaften Leichtfüssigkeit vorzutragen, die ihresgleichen sucht.