Pia Zanetti
Fotografie-Ausstellung
23. April – 18. Juni 2023
Pia Zanetti, 1943 geboren, weiss zu all ihren Bildern interessante und wunderbare Geschichten zu erzählen. Nach ihrer grossartigen Fotografie-Ausstellung 2021 in der Fotostiftung Schweiz ermöglicht BelleVue einen Blick auf die späteren Werke aus dem langen Berufsleben der Fotografin.
Eine wichtige Bildgruppe zeigt die Reise, die Pia Zanetti 1997 gemeinsam mit ihrer Tochter Nina in ihr Ursprungsland nach Vietnam unternahm und tagebuchartig in berührenden, persönlichen Bildern festhielt.
2008 porträtierte die Fotografin Jonathan dos Santos, den jungen Bäcker, der mit dem ledernen Fussball spielt. Der Mann, aufgewachsen in den Favelas in Brasilien, weckte Pia Zanettis Neugier und sie fotografierte ihn, wie er mit Leichtigkeit den Ball jonglierte. Dieses Bild steht sinnbildlich für die Ausstellung, für Pia Zanettis fotografisches Werk, das die Würde und den Stolz der Menschen zeigt! «Die Besucher:innen sollen den abgebildeten Menschen auf Augenhöhe begegnen», so die Fotografin.
Führungen und Veranstaltungen
Neben zahlreichen wunderbaren Führungen mit Pia Zanetti fand die wichtige Veranstaltung zum Thema «Fotografie und Ethik» statt. Die geladenen Gäste waren: Jörg Arnold, fairpicture; Caroline Fink, Fotografin/Studienleiterin Fotografie MAZ; Roland Schmid, Fotograf; Pia Zanetti, Fotografin; Moderation: Regine Flury.
Es entwickelte sich eine engagierte Diskussion zur zentralen Frage: Wie begegnen wir Menschen des globalen Südens? Pia Zanetti: «Wichtig ist für mich, dass ich den Menschen ohne Vorurteile begegne und mit ihnen auf Augenhöhe zusammenarbeite. Die Menschen geben mir etwas, ich versuche, auch den Menschen etwas zu geben.» Jörg Arnold betonte, dass sich das heutige Fotografieren in den Ländern des globalen Südens verändern müsse. «Ich war fast 20 Jahre Marketingleiter der Caritas Schweiz. Zunehmend stellten wir uns aber die Frage: Was machen wir mit den Fotografierten und den Bildern aus dem Trikont? Wir nutzen die Leute aus. Wir müssen umdenken und viel mehr die fotografische Arbeit der Menschen vor Ort berücksichtigen!»
Das Publikum mit ca. 30 Personen, darunter einige Fotografinnen, hörte gespannt zu und stellte im Gesprächsteil interessante Fragen.
Regine Flury