August – Dezember 2014
«Schwarz»
«Schwarz» kann inhaltlich oder formal interpretiert werden.
Mit der Ausstellung «Schwarz» begibt sich BelleVue in die Tiefen der (visuellen) Wahrnehmung und spürt dem Variantenreichtum von Schwarz und unseren Sehgewohnheiten sowie unserem heutigen Kulturverständnis/Verständnis von Schwarz nach.
Der Farbe Schwarz begegnen wir häufig. Je nach Kulturkreis, Epoche und technischen Möglichkeiten zu ihrer Herstellung, unterliegt sie einem Bedeutungswandel.
War die Farbe Schwarz im alten Ägypten positiv besetzt – Kern, das Land, das durch die alljährlichen Überschwemmungen des Nils fruchtbar wurde und Leben spendete, war hauptsächlich schwarz – so ist Schwarz in unserem gängigen Verständnis die Farbe der Leere, der Trauer und des Nichts, aber auch der Macht, Eleganz und Kreativität. Aus dem Schwarz erscheinen schöpfungsähnlich die Dinge. Und manchmal kann etwas Totes durch seine Farbenpracht für einen Moment lebendig erscheinen.
Schwarz ist schwer, unendlich. Wie dunkel ist es? Forscher kreierten das schwärzeste Schwarz aller Zeiten, um die Reflexion hinters Licht zu führen (Spiegel online vom 17. Januar 2008). Sie schaffen Oberflächen, die so wenig Licht wiedergeben (Lichtreflexion: 0,03 Prozent) und so schwarz sind, das man beim Betrachten aus nächster Nähe das Gefühl hat, in einen lichtlosen, unendlichen, abgründigen Raum zu stürzen. Kontrolliert der Mensch bald die Dunkelheit?
Am Ende des Tunnels taucht dann vielleicht wieder die Frage auf, Papa, warum ist der Himmel blau?
Thomas Lemmler, Juli 2014
«Schwarze Liste»
Vom Schwarzwald nach Schwarzsee
vom schwarzen Humor zur schwarzen Magie
von Schwarzpulver und schwarzem Gold
vom Schwarzen Meer nach Noiraigue
vom Schwarzdorn zum Schwarzwild
von schwarz-weiss zu tiefschwarz
Kirschenkernschwarz
Traubenkernschwarz
Pfirsichkernschwarz
von Black Panther zu Muhammad Ali
vom Schwarzpark zu den Black Stars
zu Black Tiger zum Baslerstab
vom Schwarzen Kontinent zu black is beautiful
vom film noir zu schwarzsehen
zu schwarzsehen und schwarzfahren
vom schwarzen Fleck zum schwarzen Loch
zum totalen Schwarz
von schwarzen Kassen zu Schwarzarbeit
von schwarzer Messe aufs schwarze Brett
von anschwärzen zu einschwärzen
von schwarzmalen zu schwarzen Zahlen
vom schwarzen Schaf zum schwarzen Peter
black is black
Roy Black
von schwarzer Kunst
doch schwarz auf weiss ist nicht
immer die Wahrheit.
An Schwarz kommen wir nicht vorbei.
Richard Spillmann, November 2013