BelleVue Ort für Fotografie
 

ad rem – 

Photographie als Technische Intelligenz 

Roger Humbert

So, 6. September bis So, 1. November 2020

Vernissage: Samstag, 5. September 2020, 17 Uhr

 

In Kooperation mit der photo basel

 

Pressetext zur Ausstellung

 

BelleVue – Ort für Fotografie präsentiert in Kooperation mit der photo basel die Ausstellung «ad rem – Photographie als Technische Intelligenz» des Schweizer Fotografiepioniers Roger Humbert.

 

Neben seinen gegenstandslosen Fotogrammen, in denen Roger Humbert Licht und Zeit, die zentralen Bedingungen der Fotografie, untersucht und so neue Wirklichkeiten schafft, fokussiert die Ausstellung «ad rem» zum einen auf Fotografien, die auf seinen zahlreichen Reisen entstanden sind, und versammelt zum anderen auch scheinbar banale, alltägliche Motive, die sich für einen kurzen Moment auf besondere Weise im Licht darstellen.

 

Ad rem – wörtlich: zur Sache – zielt auf das Ursächlichste der Fotografie: auf das Abgebildete selbst und auf die Bedingung des Abbildungsvorgangs an sich. Das Technische und seine Möglichkeiten aber sind bei Roger Humbert, auch wenn dies der Titel der Ausstellung zu suggerieren scheint, nie Selbstzweck. Schon in seinen Fotogrammen war das Zeichnen mit Licht nicht einfach ein Akt im Sinne des l’art pour l’art, sondern manifestierte sich darin immer auch Humberts tiefe humanistische Überzeugung und die durch seine Auseinandersetzung mit Philosophie und Literatur geprägte Vorstellung, „dass der Mensch sich und sein Sein selbst hervorbringen müsse“ (Ricarda Gerosa).

 

Ebenso vielschichtig deutbar ist der Begriff «Technische Intelligenz». Natürlich, da sind zum einen die technischen Möglichkeiten, die mit der Fotografie einhergehen: das sichtbar Machen und Festhalten von Dingen und Vorgängen, die eigentlich dem menschlichen Auge verborgen sind; oder ganz praktisch gedacht, die permanente Verfügbarkeit dieser Technologie (der Kamera), eine Art „mobile technische Intelligenz“, wie Roger Humbert selber sagt. Zum anderen aber sind da die Sujets und Themen selbst, denen das Interesse des Fotografen gilt. Sie entstammen einer von Technik und Rationalität geprägten Welt, sie zeigen Maschinen oder Bauwerke – die Pyramiden Ägyptens, die Golden Gate Bridge - als Ausdruck hoher Ingenieurskunst, vor denen der Mensch klein und verloren wirkt.

Ganz ins Zentrum gerückt aber ist der Mensch, wenn Humbert Strassenszenen fotografiert oder Kinder porträtiert. Dann zeigt sich eine Welt reich an Tönen und Stimmungen, Gefühlen und pulsierenden Momenten. Es ist eine Welt der flüchtigen Erscheinungen, die Roger Humbert festhält und für uns bewahrt.

 

Das Verbindende aller Welten dabei ist Roger Humberts gestalterischer Kraft, die sich im markanten Wechselspiel von Licht und Schatten, Dunkel und Hell, Zufall und kompositorische Strenge zeigt.

 

> Flyer ad rem (pdf 1044 kB)

 

Wichtige Texte zur Ausstellung:

> Text Bernd Stiegler, 2369 Zeichen, August 2020

> Text Bernd Stiegler, 5221 Zeichen, August 2020

 

Das fotografische Werk von Roger Humbert wird von der Fotostiftung Schweiz betreut.

Die Fabian & Claude Walter Galerie, Zürich vertritt Roger Humbert und unterstützt die Ausstellung im BelleVue.

 

> www.fotostiftung.ch

> www.fabian-claude-walter.com

> www.photo-basel.com

Fotografie: Roger Humbert, Eiffelturm 1957