BelleVue Ort für Fotografie
 

Pia Zanetti

Buchpräsentation «PIA ZANETTI»

19. März 2024, 18.30 h im BelleVue

 

Hier zur Buchbesprechung von Urs Tillmanns, veröffentlicht im fotointern.ch!

https://www.fotointern.ch/archiv/2024/03/16/buchtipp-pia-zanetti-eine-zeitreise-von-1961-bis-2017/

Pia Zanetti ist eine Pionierin des Schweizer Fotojournalismus. Über 60 Jahre lang hat sie die Welt bereist und mit ihren Fotos und Reportagen auch aus Krisengebieten berührt und aufgerüttelt. Der neue Bildband, erschienen in der Edizioni Periferia, dokumentiert in einer fotografischen Zeitreise die Kreativität, Unerschrockenheit und Menschenliebe dieser Fotografin.

Dass eine Frau Fotografin werden wollte, war um 1960 alles andere als selbstverständlich. Pia Zanetti liess sich nicht entmutigen. Als zierliche Frau, die von den Paparazzis am Anfang belächelt wurde, ging sie ihren Weg mit viel Neugierde und einer erstaunlichen Beharrlichkeit. Sie wollte die Welt erfahren, Geschichten erzählen, mit ihren Bildern die Situationen von Menschen und deren unterschiedlichen Wirklichkeiten vermitteln. Pia Zanetti war eine der ersten Fotoreporterinnen der Schweiz und hat mit ihrem untrüglichen Blick für den Moment und ihrem Dranbleiben während Jahrzehnten ein herausragendes fotografisches Werk hinterlassen.

Es ist ein Lebenswerk, in dem sich immer auch die Zeitgeschichte spiegelt. Pia Zanetti interessierte sich für die politischen und gesellschaftlichen Brennpunkte der Welt, an deren Schauplätze sie Menschen und Situationen fotografierte. Zusammen mit ihrem Mann, dem Journalisten Gerardo Zanetti, war sie in den 1960er und 1970er Jahren in ganz Europa, Südafrika, Nordamerika und Südamerika unterwegs, von wo die beiden Reportagen nach Hause schickten und in renommierten Zeitungen und Magazinen veröffentlichten.

Nach dem frühen Tod ihres Mannes schlug sich Pia Zanetti alleine durch und realisierte ihre Fotoarbeiten mit unterschiedlichen Autoren und Autorinnen. Ihre Reportagen erschienen regelmässig in der NZZ-Wochenende, im Magazin des Tages Anzeigers, in der Kulturzeitschrift DU, in der Annabelle oder in der Jugendzeitschrift Spick. Aufträge für verschiedene NGO’s führten sie wiederholt in den globalen Süden, nach Indien, Laos, Bangladesch, Usbekistan, Vietnam, nach Afrika und Lateinamerika.

In ihren sozialkritischen Reportagen hatte Pia Zanetti immer auch den Blick für das Unscheinbare und Spontane, das sich abseits der grossen Schlagzeilen ereignete. Ihre Porträts von Menschen , denen sie unterwegs zufällig begegnete, sind genauso spektakulär wie ihre Bilder von Berühmtheiten wie Viviane Westwood, Ennio Morricone, Art Blakey, Bette Davis, Jim Clark, Johannes Gachnang oder Max Frisch. Dieses Interesse für die Menschen in all ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit ist ein roter Faden, der sich durch das Lebenswerk der Fotografin zieht.

Die chronologisch angelegte Struktur des Fotobandes lädt ein zu einer fotografischen Zeitreise, geprägt von einer ungeheuren Dynamik. Sie zeigt nicht nur bekannte und unbekannte Schauplätze, Menschen und ihre Milieus, sondern vermittelt auch ein Lebensgefühl. Und lässt eine Haltung spüren, in der sich Neugier, Entdeckerlust, Respekt und Menschlichkeit wunderbar vereinen. Wie im Zeitraffer durchlaufen die Fotos dieses Buches mehr als ein halbes Jahrhundert. Dennoch möchte man mit jedem Bild die Welt ein wenig anhalten und bei ihm verweilen.

Pirmin Bossart, aus dem Medientext über den Bildband «PIA ZANETTI», Hg. von Edizioni Periferia, Luzern

PIA ZANETTI, Hg. von Edizioni Periferia, Luzern

 

Auszeichnung für das Buch «PIA ZANETTI»

Von insgesamt 412 Publikationen, die für den Wettbewerb Die schönsten Schweizer Bücher 2023 eingereicht wurden, hat das Bundesamt für Kultur auf Empfehlung der Eidgenössischen Jury neben 17 weiteren Titeln, das im letzten Jahr im Verlag Edizioni Periferia erschienene Buch PIA ZANETTI prämiert.